Die Snipbox und co
Quelle:
www.ratgeberspiel.de/spieltests/brettspiele/diesnipboxundco.php4
Wenn der Postmann zweimal klingelt, spätestens dann sind die
nächsten Rezensionsexemplare im Anmarsch. Eilig ausgepackt,
springt
einem direkt die zu Beginn etwas schmucklos wirkende Box aus Holz ins
Auge. Genau in dem Augenblick, als das Spiel auf dem „To-Do-Regal“
abgestellt werden sollte, passierte es - das Ding fiel mir aus knapp 2
Metern Höhe aus den Händen und ... es passierte nichts!
Material & Gestaltung
Der
erste wirklich bemerkenswerte Vorteil der Spielbox ist seine
außerordentliche Lebensdauer. „Der Tod durch Kinderhände“,
davor graut
es wahrscheinlich jedem Elternteil, das gerade auf der Suche nach einem
neuen Geschenk für die lieben Kleinen ist. Die „Verpackung“,
welche
zugleich auch das Spielfeld darstellt, ist aus sehr beständigem
Material, also stoß- und trittfest.
Ein weiteres Problem ist
oftmals, das Kleinteile der heruntergefallenen Spiele sich quer
über
das ganze Zimmer verstreuen, auch das war im Härtetest kein
Problem.
Die Box lässt sich durch zwei Verschlüsse so
verschließen, dass nach
einem versehentlichen Herunterfallen nichts über den Boden rollt.
Auch
sehr positiv ist, dass an wiederverschließbare Plastetüten
für die
Kleinteile gedacht wurde, die Teile in der Verpackung also nicht
durcheinanderkommen oder im „Fall der Fälle“ einzeln aus der Box
fallen.
Die
Bewertung der Ausgestaltung hingegen ist eindeutig eine Frage der
Perspektive. Die Boxen werden mit viel Liebe zum Detail von Hand
angefertigt. Das Menschenhand nicht unbedingt die Präzision einer
Maschinenhand hat, dürfte klar sein, andererseits sind die Boxen
dadurch individuell und echte Unikate. Das und der Blick auf dessen
Haltbarkeit machen diese Box tatsächlich zu etwas Besonderem -
etwas,
was unter Umständen auch einige Generationen überdauern kann.
Spiele
Insgesamt
bietet einem „Die Snipbox“ 5 verschiedene Spiele, für jeweils 2-4
Spieler. Diese sollen im Folgendem kurz erläutert und vorgestellt
werden:
Pins
Snipp
In diesem Spiel geht es darum, die Rollen mit
Geschick und Strategie als erster in die gegenüberliegende Nut zu
schnippen. Vor Beginn sollte natürlich vereinbart werden, wie
viele
Rollen für den Spielsieg tatsächlich ins Ziel zu bringen
sind.
Fingerspitzengefühl wird hier vor allem benötigt, um die
Rollen optimal
zu treffen und diese auch in das anvisierte Ziel (die jeweiligen
Rillen) zu schnippen. Mittels Blockieren kann man die gegnerischen
Rollen hindern, muss aber aufpassen, dass diese Blockade nicht zu lange
dauert, ansonsten bringt dies einem auch selber Nachteile.
Snippbillard
Die
Spieler versuchen mit der ihnen zur Verfügung gestellten braunen
Kugel,
ihre eigene Kugel zu treffen, welche die eigenen Chips berühren
sollen,
die jeweils getroffenen kommen aus dem Spielfeld, wer zuerst alle Chips
vom Feld hat, gewinnt. Wie beim Billard kann dabei auch über Bande
gespielt werden und ein „Eigentor“ (in dem der gegnerische Spieler die
gegnerische Kugel bewegt und diese die jeweils zugehörigen Chips
berührt) erzielt werden. In diesem Spiel ist besonders
Zielgenauigkeit
und Fingerspitzengefühl gefragt.
Snippbillard ist besonders für
Spieler ab einem Alter von ca. 8 Jahren geeignet, ob jüngere
über eine
entsprechende „Fingerfertigkeit“ verfügen, sollte individuell
abgewogen
werden, um eventuellen Enttäuschungen/ Nachteilen im Spiel
vorzubeugen.
Alternativ kann auch der Schwierigkeitsgrad für jüngere bzw.
Anfänger
gesenkt werden, indem die älteren beispielsweise mehr Chips aus
dem
Spiel befördern müssen. Auch wäre es denkbar, dass „alte
Hasen“, nur
nach einem Treffer bei einem Schuss „über Bande“ die
entsprechenden
Chips aus dem Spiel nehmen dürfen.
Drei-X
Die Spieler
versuchen, ähnlich wie bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht, ihre
Chips ins
Ziel zu bringen und das geht so: Zu Beginn verfügt man über
drei
O-Chips, diese müssen das Spielfeld einmal umrunden, dann werden
sie zu
X-Chips. Verfügt man zuerst über 3 dieser Chips in der
eigenen Zone,
hat man gewonnen.
„Gewürfelt“ wird hier ein wenig anders, als
Spieler bekommt man zwei Kugeln, welche auf das Spielfeld geworfen
werden müssen, je nachdem, welche Position sie nach der Landung
einnehmen, bekommt man eine bestimmte Punktzahl, welche man nutzen
kann, um einen dieser Chips zu bewegen - hier ist also ein wenig
Zielgenauigkeit gefragt. Sobald ein O-Chip zum einem X-Pendant geworden
ist, kann man damit andere Chips jagen und gegnerische wieder „nach
Hause“ schicken (hier sind Kettenreaktionen möglich), sehr
ärgerlich
für den Mitspieler, der eventuell den ganzen Weg nochmal mit dem
O-Chip
zurücklegen muss (um die 3 X-Chips in der heimischen Zone zu
erreichen).
Taktik spielt hier also auch eine nicht
unbedeutende Rolle, man kann entweder nur einen X-Chip bewegen (um
andere zu jagen) oder einen O-Chip (um diesen zu einem X-Chip zu
machen). Insgesamt bleibt zu sagen, dass in diesem Spiel strategisches
Geschick und Fingerspitzengefühl (mit den Kugeln) über Sieg
oder
Niederlage entscheiden.
Spieltipp
Als spielbar hat
sich auch eine etwas abgewandelte Version herausgestellt, so konnten
die in dieser Version geschlagenen X-Chips wieder zu O-Chips werden,
man musste also mit dem jeweiligen Chip von vorne beginnen. Etwas
schwieriger (und zeitintensiver) wurde diese Variante, wenn Chips in
der eigenen Zone „angegriffen“ werden konnten (und sich danach
zurückentwickelten).
Auch kann man sich überlegen, ob man bei
einer bestimmten Punktzahl z.B. „6“ nochmals die Kugeln werfen darf und
die kommende Punktzahl mit der ursprünglichen addiert - quasi als
Pendant zum „Pasch“.
Dieses Spiel ist besonders für Spieler ab
einem Alter von ca. 6 - 8 Jahren geeignet. Bei einer Abänderung
der
Regeln, wie vorgeschlagen, kann man ein Alter von ca. 8 – 10 Jahre
veranschlagen.
Regammon
Regammon
Regammon baut auf einem ähnlichen Prinzip wie
Backgammon auf, wird aber ohne Würfel gespielt. Das Zufallsmoment
wird
dadurch beträchtlich verringert. Ziel des Spiels ist es, die
Rollen ins
diagonal gegenüberliegende Feld zu bringen und dort in einem von
eigenen Steinen eingegrenzten Areal zu positionieren.
Die
Rollen dürfen nur 2 Nuten über- bzw. durchqueren, der
Bewegungsradius
wird dadurch stark eingeengt, außerdem kann der Gegner mit den
eigenen
Rollen die Bewegung der gegnerischen behindern. Abhilfe kann der
„Joker“ eine Kugel bringen, welcher für eine Runde einige der
Regeln
für bestimmte Rollen „lockert“. Der Einsatz der Rollen und des
Jockers
müssen gut koordiniert werden, damit man am Ende siegt. In diesem
Spiel
ist also in einem besonderen Maße taktisches Geschick gefragt.
Dieses
Spiel ist besonders für Spieler ab einem Alter von ca. 9 - 10
Jahren
geeignet, ob jüngere bereits über die entsprechende taktische
Fertigkeit verfügen, muss individuell abgewogen werden
(abhängig von
der Stärke des Gegners bzw. der Gegner).
Pins
Dieses
Spiel erinnert im Ansatz an Käsekästchen, den Klassiker
vergangener
Schultage. Zu Beginn wirft ein Spieler 8 Kugeln auf das Spielfeld, an
diese können anschließend Rollen angelegt werden. Jene
Zylinder können
wahlweise an andere oder an Kugeln angelegt werden. Nachdem die Spieler
alle Rollen gelegt haben, können die Spieler in drei weiteren
Runden
einzelne Rollen bzw. mit Einschränkungen Kugeln verschieben. Am
Ende
werden müssen die Spieler ihre Punktzahl zusammenzählen. Die
einzelnen
Punkte werden durch Multiplikation der Anzahl der eigenen Rollen und
der damit verbundenen Kugeln errechnet.
Für Pins brauch man
taktisches Geschick, um seine Gegner zu besiegen, empfehlenswert ist es
für Spieler ab ungefähr 10-11 Jahren, ob jüngere
über ein
entsprechendes strategisches Denkvermögen verfügen, sollte
individuell
abgewogen werden (dies ist auch abhängig von der Stärke des
Gegners
bzw. der Gegner).
Spielerklärung und weitere Hinweise
Etwas
verbesserungsbedürftig hingegen ist das Layout der
Spielanleitungen. So
wären statt Schwarz-Weiß-Fotos als Anleitungshilfe durchaus
Farbfotos
wünschenswert gewesen, nicht zuletzt, wenn das Beispielbild auf
verschiedene Farben verweist, obwohl diese durch die
Schwarz-Weiß-“Kolorierung“ nicht zu erkennen sind (siehe Pins).
Besser
noch wäre es, wenn man farbige Zeichnungen (vielleicht Comicstil
o. Ä.)
dafür verwendet hätte. Auch ein Inhaltsverzeichnis (mit
entsprechenden
Seitenangaben) wäre schön gewesen.
Auch die Hervorhebungen
können „auf den ersten Blick“ sehr verwirrend für den Leser
sein,
diesen mit der Informationsfülle erschlagen. Es würde sich
dementsprechend anbieten, die jeweiligen Unter-Überschriften
(„Spielziel“ o. Ä.) anders als die jeweils betonten Textpassagen
hervorzuheben.
Ärgerlich, zumindest für die englischsprachigen
Nutzer, waren die fehlenden Übersetzungen in einigen Bilder. So
wurde
schlicht vergessen, die Beschriftung einiger Bilder ins Englische zu
übertragen. Zwar ist dies nicht unbedingt problematisch, da die
Erklärungen soweit sehr verständlich gehalten wurden, ein
wenig schade
ist es aber schon, schließlich sollte die Bebilderung (und
eventuelle
Beschriftung) das Verstehen der Spiele erleichtern bzw. die
verschiedenen Erklärungen visualisieren.
In dem Zusammenhang
wäre es auch positiv gewesen, wenn die auf Deutsch beworbenen
Spiele am
Ende der Spielanleitung ebenfalls mit ins Englische übertragen
wurden
wären. Die entsprechenden Links zu den einzelnen (englischen bzw.
deutschen) Rezensionen hätten an dieser Stelle auch eingefügt
werden
können, dies hätte das Lesen für den Kunden ein wenig
erleichtert.
Fazit
Insgesamt
kann „Die Snipbox“ als sehr gelungen bezeichnet werden, vor allem
für
kleinere Familien mit 1-2 Kindern oder/und Haushalten mit
entsprechendem (spielfreudigen) Freundeskreis. Die Spiele sind geeignet
für einen „Quickie“ für zwischendurch, aber auch als
Einleitung eines
gemütlichen Spieleabends.
Die meisten der zur Auswahl
stehenden Spielvarianten nehmen (je nach Anzahl der Spieler bzw. der
Vorerfahrung der Teilnehmer und der Auswahl der Spielvariationen) 20
Minuten bis ca. 1 Stunde in Anspruch. Diese wurden auch soweit ganz gut
erklärt, allerdings gibt es an der Stelle noch etwas
Verbesserungspotential. Die Haltbarkeit des Materials, bzw. deren
Resistenz gegen äußere Einflüsse, wie z.B. Tritten,
Würfen u. Ä. machen
„Die Snipbox“ zu einem sehr langlebigen Spielvergnügen. Die zu
zahlenden 40 Euro befinden sich im gehobenen Preisniveau, dies wird
durch die gebotene Leistung mehr als ausgeglichen. (S.Z.)
Angaben
- Verlag: M+A Spiele
- Spieleinteilung: Gelegenheitsspieler
- Schwierigkeitsgrad: 2 (leicht spielbar)
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